IV Vorwort.
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gehort, die ihrem Wesen nach fortgesetzt mit Raumanschauungen
arbeitet, ist wohl ganz unzweifelhaft. — Darum »reine« Theorie
und zudem »mathematische«. Und zwar letzteres in dem Sinn, daG
die mathematische Formulierung nicht bloC verdeutlicht; sondern,
daC sie direkt die maCgebenden Lösungen und Aufschlüsse gibt.
Ohne die Mithilfe des Mathematikers, in concreto ohne das freund-liche
Zuhilfekommen von G e o r g P i e k in Prag, mit dem ich
das Glück hatte dort zusammengeführt zu werden, ware die ganze
Arbeit, die vorliegt, unmöglich, jedenfalls nicht bis zu ihren letzten
Resultaten durchführbar gewesen. Es zeigte sich in allen Teilen,
daG das bis zu einem gewissen Punkt geführte Problem zuletzt
immer nach einer mathematischen Formulierung »schrie«, nur
durch sie überhaupt ganz zu bewaltigen war. Die Mathematik
ist hier also nicht »Spielerei«, sondern recht schmerzlich empfun-dene
Notwendigkeit. Wer sich durch den trocknen Stoff, der hier
geboten wird, durcharbeiten sollte, wird das einsehen.
Es war die Absicht den zweiten Teil mit diesem ersten gleich-zeitig
erscheinen zu lassen, da der erste ohne ihn gewissermalJen
'in die Luft stöCt. Das ist nicht daran gescheitert, dai3 der
zweite innerlich nicht fertig ware, oder überhaupt nicht an sich
auch auüerlich schon fertig zu stellen gewesen ware; — sondern
einfach daran, daü die Daten der neuen deutschen Gewerbezah-lung
noch nicht da sind. Diese »neusten« Daten bei der induk-tiven
Beweisführung des zweiten Teils, die mit den Tatsachen der
deutschen Industrieentwicklung seit i860 arbeitet, zu ignorieren
geht nicht wohl an. Sie mussen also abgewartet werden. Den
ersten Teil andererseits bis zu ihrer Mitverarbeitung zurückzuhalten,
war wohl mein Wunsch; ich habe ihn aber fallen lassen, weil ich
weifi, dafi ich mit noch langerem Zögern dem Eintreten anderer
Arbeitskrafte in das Problemgebiet im Wege stehen würde. Das
möchte ich vermeiden.
Vielleicht wird hier gleichzeitig eine Anregung zu weiteren
Arbeiten geboten. Die Probleme, um die es sich handelt, sind
wesentlich, und die konkreten Erscheinungen, in die sie schlieiJlich
auslaufen, auch ohne Frage »reizvoli«. Ich glaube, daC fernere
Untersuchungen sich lohnen werden. Es ist das so, wenn auch, wie
ich stark empfinde, die »Propadeutik<' der Standortslehre, die dieser
erste Teil bietet, — um mit einem GroCen zu reden — »mit Entsagung
geschrieben werden mufite und mit Entsagung gelesen werden will«.
Heidelberg, Frühjahr 1909. Alfred W e b e r.