Feststellung der generellen Standortsfaktoren. 33
5. Den zweiten regionalen Standortsfaktor stellt die regional
verschiedene Höhe der Arbeitskosten (Nr. ^ dar. Es bedarf
keiner Worte, dass deren in verschiedenen Gegenden verschiedenes
Niveau sowohl indirekt durch die Preise der Vorprodukte, die sie
mit bedingt, wie direkt durch die Kosten der Stoffumwandlung
in dem ins Auge gefafiten Stadium des Produktionsprozesses, die
Produktion zu bestimmten Gegenden hin- und ven anderen fortziehen
kann. Zu bemerken ist nur, dal3 natürlich nicht die absolute
Höhe der Löhne dabei in Frage steht, sondern ihre Höhe
bezogen auf irgend eine Einheit Produkt, das was man eben
heute meint, wenn man prazis von »Arbeitskosten* spricht.
6. SchlieClich der letzte Punkt (Nr. 5), die Transportkosten,
die für die Zusammenführung der MateriaHen und für den Versand
der Produkte zu leisten sind. Es ist klar, je nachdem, wo
die Verarbeitung stattfindet, werden sie differieren. Sie werden
differieren je nach der Lange und Art des Wegs, den darnach
die MateriaHen von ihrem Bezugsort her und die Produkte zu
ihrem Absatzort hin zurücklegen mussen, vielleicht auch nach
der Art des Transportmittels, das darnach zur Verwendung kommt
usw. Sie also sind ebenfalls ein regionaler Standortsfaktor gene-reller
Natur.
IV. S y s t e m und D y n a m i k d e r S t a n d o r t s f a k t o r e n.
Also: Relative Preishöhe der Materiallager, Arbeitskosten-höhe
und Transportkosten, das sind die regionalen Standortsfaktoren
jeder Industrie. Von ihnen können wir nun aber einen,
namlich die verschiedene Preishöhe der Materiallager noch in
einem anderen, namlich in Transportkostendifferenzen gedanklich
ausdrücken, und so, indem wir darnach nur noch mit zwei
Regionalfaktoren zu operieren brauchen, das Arbeiten der Theorie
ganz wesentlich erleichtern.
Die verschiedene Preishöhe der verschiedenen Lager des-selben
Materials wirkt namlich geradeso, als ob von diesen La-gern
her zum Produktionsort verschieden grofie Entfernungen zu
überwinden waren, als ob das eine »billige« Lager für die Pro-duktionsverwendung
naher, das andere »teuere« waiter lage,
als ob also die Differenzen ihrer Preishöhe Lage- und dem-nach
Transportkostendifferenzen waren. Man stelle sich, um
das ganz klar zu sehen, nur für jedes Material irgend
einen durchschnittlichen Preis als den normalen Preis ab Pro-duktionsstatte
(also -> Lager« in unserer Terminologie) vor. Die
A. W e b e r , Standort der Industrien. 3