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16 schein voraus, der wesentlich anderer Natur ist als das Be-diirfniss selbst. Er ist viel feiner, innerlicher, selbst bei rein körperlichen Bediirfnissen ist er immer seelisch. Der Hunger künftiger Tage wirkt z. B. heute nicht als Hunger, sondern als Sorge urn die Nahrung; nur der Gegenstand des Begehrens ist der gleiche, aber die begelirenden Krafte sind andere. Statt des Bedürfnisses^ ist ein Interesse da^ , Geht nicht bei diesem Umsatz vom Glröberen inVTeinere auch ein Theil der Energie verloren? Muss nicht immer das Gewicht des vorsorglichen Interesses geringer sein als das des nachfolgenden eigentlichen Triebes ? Wenn die Menschen den für eine gedeihliche Wirtlischaft erforderten Grad der Vorsorglichkeit im Stande der Cultur be-sitzen soUten, so ist doch das Eine gewiss, dass sie ihn nicht vou Anfang her besessen haben. Er ware ebensowohl erst durch die Culturarbeit erworben wie die Kraft, in den moralischen Kampfen der auflodernden Leidenschaft durch das Gefühl der Pflicht zu begegnen. Im Grunde ist der wirthschaftliche Conflict zwischen den Anforderungen von heute uiid von morgen ja auch moralischer Art, er ist ein besonderer Fall des Kampfes zwischen Trieben i und Vernunft. Uncultivirte Völker sind nur in geringeni Masse der Vorausberücksichtigung künftiger Bedürfnisse fiihig, in so geringem Masse, dass der elende Zustand, in dem sie sich befinden, liieraus allein voUkommen erklart werden kann. Nicht blos das Vorauswissen ist es, was ihnen fehlt. sondern ebenso selir die vorausgehende seelische Erregung, die Beunruhigung, die der cultivirte Mensch zugleich mit dem Bewusstsein empfindet, dass Bedürfnisse kommen, für die keine Deckung da ist. Dumpfe starre Apathie halt den Sinn des Barbaren gefangen, so dass er mit Gleichgiltigkeit oder höchstens mit dem Gefühle der Hilflosigkeit das gewisse Elend erwartet, dem er vermeint nicht entrinnen zu können und dem er gleichwohl entrinnen köniite, wenn er nur die Energie hatte es zu wollen. Ob bei den Culturvölkern die Entwicklung bis zu dem wünsehenswerthen Höhepunkte gediehen ist, lasst sich leicht aus der Betrachtung der wirthschaftlichen Handlungsweise ermitteln. A¥ie verfahrt man in der Mehrzahl der Ealle ? Opfern die Meisten das Ihrige dem Verlangen nach gegenwartigem
Beschrijving voorwerp
Titel | Der natrliche Werth |
Auteur | Wieser, Friedrich von |
Jaartal | 1889 |
Collectienaam | NIVRA Limperg, UBVU gedigitaliseerd |
PPN | 344467112 |
Toegangsgegevens (URL) | http://imagebase.ubvu.vu.nl/getobj.php?ppn=344467112 |
Signatuur origineel | LIMPERG185 |
Evaluatie |
Beschrijving
Titel | LIMPERG185_00036 |
Transcript | 16 schein voraus, der wesentlich anderer Natur ist als das Be-diirfniss selbst. Er ist viel feiner, innerlicher, selbst bei rein körperlichen Bediirfnissen ist er immer seelisch. Der Hunger künftiger Tage wirkt z. B. heute nicht als Hunger, sondern als Sorge urn die Nahrung; nur der Gegenstand des Begehrens ist der gleiche, aber die begelirenden Krafte sind andere. Statt des Bedürfnisses^ ist ein Interesse da^ , Geht nicht bei diesem Umsatz vom Glröberen inVTeinere auch ein Theil der Energie verloren? Muss nicht immer das Gewicht des vorsorglichen Interesses geringer sein als das des nachfolgenden eigentlichen Triebes ? Wenn die Menschen den für eine gedeihliche Wirtlischaft erforderten Grad der Vorsorglichkeit im Stande der Cultur be-sitzen soUten, so ist doch das Eine gewiss, dass sie ihn nicht vou Anfang her besessen haben. Er ware ebensowohl erst durch die Culturarbeit erworben wie die Kraft, in den moralischen Kampfen der auflodernden Leidenschaft durch das Gefühl der Pflicht zu begegnen. Im Grunde ist der wirthschaftliche Conflict zwischen den Anforderungen von heute uiid von morgen ja auch moralischer Art, er ist ein besonderer Fall des Kampfes zwischen Trieben i und Vernunft. Uncultivirte Völker sind nur in geringeni Masse der Vorausberücksichtigung künftiger Bedürfnisse fiihig, in so geringem Masse, dass der elende Zustand, in dem sie sich befinden, liieraus allein voUkommen erklart werden kann. Nicht blos das Vorauswissen ist es, was ihnen fehlt. sondern ebenso selir die vorausgehende seelische Erregung, die Beunruhigung, die der cultivirte Mensch zugleich mit dem Bewusstsein empfindet, dass Bedürfnisse kommen, für die keine Deckung da ist. Dumpfe starre Apathie halt den Sinn des Barbaren gefangen, so dass er mit Gleichgiltigkeit oder höchstens mit dem Gefühle der Hilflosigkeit das gewisse Elend erwartet, dem er vermeint nicht entrinnen zu können und dem er gleichwohl entrinnen köniite, wenn er nur die Energie hatte es zu wollen. Ob bei den Culturvölkern die Entwicklung bis zu dem wünsehenswerthen Höhepunkte gediehen ist, lasst sich leicht aus der Betrachtung der wirthschaftlichen Handlungsweise ermitteln. A¥ie verfahrt man in der Mehrzahl der Ealle ? Opfern die Meisten das Ihrige dem Verlangen nach gegenwartigem |
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